Stürmische Zeiten

Extreme Wetterlagen häufen sich. Doch wie reagiert man im Straßenverkehr am besten auf Hagel, Hochwasser und Co.?

23. Juni 2023
3 Minuten

Am Himmel brauen sich schwere Gewitterwolken zusammen, und plötzlich regnet es dicke Hagelkörner. Keine Panik. Ruhe bewahren und sich möglichst schnell in Sicherheit bringen. Doch wie reagiert man am besten auf plötzlich umschlagende Wetterlagen? Schließlich sind ungewöhnliche und vor allem extreme Unwettersituationen eine Gefahr für Verkehrsteilnehmende, den Straßenverkehr und die Infrastruktur. Diese Tipps lassen Sie nicht im Regen stehen.

Land unter

Tritt Wasser über Ufer oder Brücken, ist eine schnelle Reaktion gefragt. Denn oft unterschätzt man den raschen Anstieg des Wasserpegels, und die Folgen sind schwerwiegend. Überschwemmte Straßen, vollgelaufene Unterführungen und vor allem jede Menge Schlamm behindern den Straßenverkehr erheblich.

Um sich nicht unnötig in Gefahr zu bringen, sollte man jede Fahrt durch Hochwasser vermeiden. Muss man dennoch einen gefluteten Bereich durchfahren, gilt es, die ungefähre Wasserhöhe einzuschätzen. Dabei kann ein länglicher Gegenstand wie ein Messstab oder Stock helfen. Denn nur wenn das Wasser bis maximal auf Kniehöhe steht und nur im absoluten Notfall sollte man den Wagen durch den gefluteten Bereich bewegen. Natürlich nur in Schritttempo. Zudem empfiehlt es sich, das Warnblinklicht einzuschalten, um andere Verkehrsteilnehmende zu warnen. Steht das Fahrzeug zu tief im Wasser, kann es zu schweren Schäden an der Elektronik wie zu einem Motorausfall kommen.

Übrigens: Für abgestellte und vollgelaufene Wagen kommt je nach Umstand die Teilkaskoversicherung auf, zum Beispiel wenn eine Überschwemmung unerwartet eintritt und abgestellte Fahrzeuge nicht rechtzeitig aus dem überfluteten Gebiet bewegt werden konnten. Bei einem gefluteten Wagen darf jedoch niemals der Motor gestartet werden. Hier also am besten gleich den Abschleppdienst rufen und das Fahrzeug in die Werkstatt bringen lassen.

Sommerliche Hitze

Insbesondere bei heißen Temperaturen kommt jede Abkühlung gelegen. Nicht nur auf dem Rad, hinterm Steuer oder zu Fuß kommt man ordentlich ins Schwitzen. Auch unseren Straßen geht vereinzelt die Luft aus. Besonders bei Wetterwechseln von einer Kälteperiode zu großer Hitze von über 30 Grad treten auf älteren Fahrbahnen aus Beton sogenannte Blow-ups auf der Fahrbahn auf. Die Wärme sorgt für eine Ausdehnung beziehungsweise Wölbung der Betonplatten. Der Straßenbelag reißt auf und verschiebt sich zu einer kleinen Schanze.

Vermehrt wird das Hitzephänomen auf der Autobahn beobachtet. Hier sind noch viele unflexible Betonplatten verbaut. Also: vorausschauend und vor allem langsamer fahren. Bei Blow-up-Gefahr auf der Autobahn kann streckenweise eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h festgelegt werden. Halten Sie zudem genügend Sicherheitsabstand zum Fahrzeug vor Ihnen. Achten Sie auch auf die Meldungen im Radio. Der Verkehrsfunk informiert immer wieder über mögliche Hitzeschäden im Straßenbelag.

Stürmische Überraschung

Auch wenn man sie in unseren Breitengraden eher weniger vermutet, halten Wirbelstürme auch bei uns Einzug. Gerade weil die stürmischen Winde so unerwartet eintreffen, müssen Verkehrsteilnehmende im Ernstfall wissen, wie sie sich richtig verhalten sollten.

Tornados können schnell eine gewaltige Kraft entwickeln und die Landschaft drum herum ordentlich aufwirbeln. Um der Situation schnell zu entkommen, gilt es, rasch Abstand zu gewinnen. Kurz an einer dafür geeigneten Stelle am Straßenrand anhalten, die Richtung des Wirbelsturms beobachten und zügig in die entgegengesetzte Richtung fliehen. Auf Autobahnen ist das Wenden grundsätzlich untersagt, hier sollte man in so einem Notfall die Strecke bei der nächsten Ausfahrt verlassen. Sicher ist man mit einem Abstand von ungefähr einem halben Kilometer zur Windhose. Bleibt keine Zeit mehr, um zu fliehen, sollte man unbedingt das eigene Fahrzeug an einer geeigneten Stelle parken und sich flach mit dem Gesicht nach unten in einen Straßengraben oder in eine Senke legen, um nicht von umherfliegenden Trümmerteilen getroffen zu werden. Denn im Fahrzeug sitzende Insassen drohen andernfalls mit dem Wagen wegzufliegen oder von umfallenden Bäumen getroffen zu werden.

Aber auch Sturmböen können für Autofahrende und besonders Motorrad- und Lkw-Fahrende ausgesprochen gefährlich werden. Hier gilt es, die Geschwindigkeit sofort deutlich zu reduzieren und je nach Wetterlage an geeigneter Stelle anzuhalten und abzuwarten.

Schauriger Hagel

Gerät man in einen Hagelschauer, heißt es: Tempo runter, Abstand zu anderen Fahrzeugen gewinnen. Denn die herunterfallenden Hagelkörner schränken die Sicht ein und können Schäden an der Windschutzscheibe verursachen.

Vermeintlichen Schutz bieten dann Tunnel oder Brückenunterführungen. Hier darf man jedoch auf keinen Fall stehen bleiben, da sonst schnell Auffahrunfälle passieren könnten. Experten empfehlen, lieber mit geringer Geschwindigkeit den nächsten Parkplatz aufzusuchen und dort das Unwetter abzuwarten.

Wer dennoch das eigene Fahrzeug bewegen muss, sollte während der Fahrt den Warnblinker und die Nebelschlussleuchte einschalten, um nachfolgende Verkehrsteilnehmende darauf aufmerksam zu machen. Bei extremer Sichteinschränkung empfiehlt sich das Warten an geeigneten Stellen.

Vom Himmel fallende Hagelkörner können mit großer Geschwindigkeit aufschlagen. Dellen im Autoblech oder zersplitterte Scheiben sind dann keine Seltenheit und werden von der Teilkaskoversicherung übernommen.

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